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April 2024

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HSO-Konzerte

Fr/Sa, 5./6.4.2024, 19.30 Uhr, Grassistr. 8, Großer Saal

HSO-Konzerte Fr/Sa, 5./6.4.2024, 19.30 Uhr, Grassistr. 8, Großer SaalFoto: Gert Mothes

Hochschulsinfonieorchester

Leitung: Prof. Matthias Foremny/Studierende

Solistin: Yukiku Uno (Meisterklasse Prof. Carolin Widmann)

 

Programm: 

 

Christian Jost (*1963): Urbanica (2021) 

Sergej Prokofjew(1891-1953): Violinkonzert Nr. 2 op. 6

Johannes Brahms (1833-1897): 4. Sinfonie e-Moll op. 98

 

Eine Komposition von Christian Jost stand bereits im Mai/Juni 2021 auf dem HMT-Spielplan, als seine Oper „Dichterliebe“ nach dem gleichnamigen Liederzyklus von Robert Schumann im Großen Saal zur Aufführung kam. 

In beiden Sinfoniekonzerten erklingt nun „Urbanica“. Das Stück wurde im November 2021 im Konzerthaus Berlin uraufgeführt. Das urbane Leben des 21. Jahrhunderts hatte Jost erstmals in seinem „Konzert für Orchester“ aus dem Jahr 2007 musikalisch nachgezeichnet. In der „BerlinSymphonie“ von 2015 ist die Atmosphäre der deutschen Hauptstadt Anregung für die Komposition – so auch in „Urbanica“. Dazu jedoch Jost: „Ich hatte nie ein konkret realistisches Stadtbild vor Augen, sondern dachte viel mehr in architektonischen Linien und ebensolchen Flächen und wie sie sich zueinander verhalten.“ 

Jost wollte mit „Urbanica“ demnach kein nervöses Großstadt-Getriebe in suggestiven Klang-Bildern nacherzählen und erläuterte: „Wie meine jüngsten Werke verfolgt auch ‚Urbanica‘ für Orchester meine Idee des ‚dritten Weges‘, einer komplex auskomponierten Struktur, welche im Gestus einer dichten rhapsodischen Improvisation musikalisch zu einer komplexen Virtuosität tendiert und sich an der Schnittstelle zwischen Jazz und Neuer Musik bewegt. Der durchaus programmatische Titel des Stücks fungiert gewissermaßen als Fenster zu einem musikalischen Sehnsuchtsort: Variationen flirrend rhythmischer Patterns und kompakter Atmosphären, welche zu ständig wechselnden neuen Überlagerungen vorangetrieben werden und so ein organisches, fiktives urbanes Gebilde imaginieren.“

 

„Zwei Takte genügen, um ihn wiederzuerkennen.“ So schrieb der französische Musikwissenschaftler René Dumesnil über das Schaffen von Sergej Prokofjew, der von 1918 bis 1936 aufgrund der Stalin-Ära vorübergehend Russland verließ und sich in Japan, in den USA und in Paris aufhielt. Sein 2. Violinkonzert entstand 1935 und wurde in jenem Jahr auch uraufgeführt. Es ist ein Auftragswerk des französischen Geigers Robert Soetens bzw. von einer Gruppe, die den Geiger verehrte und für ihn das „alleinige Vortragsrecht für ein Jahr“ forderte. 

Mit dem 2. Violinkonzert wollte sich Prokofjew deutlich von seinem Erstlingswerk dieser Gattung absetzen: „Es entstand in den verschiedensten Ländern, wodurch es zum Spiegelbild meines nomadenhaften Konzertierens wurde – das Hauptthema des ersten Satzes in Paris, das erste Thema des zweiten Satzes in Woronesch, die Instrumentierung wurde in Baku abgeschlossen, und zum ersten Mal gespielt wurde es im Dezember 1935 in Madrid.“ Soetens spielte das Konzert schließlich auf der ganzen Welt, sogar noch im Alter von 75 Jahren 1972 in Südafrika.

Der Orchesterpart ist beinahe kammermusikalisch konzipiert und zeigt Prokofjews Rückbesinnung auf das Virtuosenkonzert des 19. Jahrhunderts, zumal dem Soloinstrument großer Raum gegeben wird. Übertriebene Virtuosität wird jedoch vermieden.

 

Außerdem steht auf dem Programm die letzte Sinfonie von Johannes Brahms, seine Vierte, die 1885 (12 Jahre vor Brahms' Tod) in Meiningen unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt wurde. 

 

Karten zu 13 €, ermäßigt 8,50 €, HMT-Studierende 3 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)

Erklärung des Senats

vom 26. März 2024

Unsere Zeit, reich an Chancen für gelingendes Gestalten, ist gekennzeichnet von immer kompromissloser ausgetragenen Machtkämpfen um Einfluss und Ressourcen. Die jeweiligen Standpunkte werden zunehmend rücksichtslos vorgetragen, dadurch wird bereits die Akzeptanz von Meinungsfreiheit und Diversität im Grundansatz stark gefährdet.
 
Die HMT Leipzig registriert immer stärker um sich greifende Radikalisierungsprozesse und verfassungsfeindliche Bestrebungen in allen Gesellschaftsschichten mit großer Sorge. Extremisten bemühen Feindbilder, aus deren Bekämpfung sie ihre Daseinsberechtigung ableiten. Dringend benötigter Fortschritt in Denken und Handeln wird auf diese Weise mit Füßen getreten, gleichzeitig geraten Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens in Gefahr.
 
Wir sind die geistigen Erben unserer großen Vorfahren, von denen Felix Mendelssohn Bartholdy einer der gebildetsten und vielseitigsten war. Musik und Theater verkörpern Kunstrichtungen, deren Sicht- und Hörbarmachung vom Miteinander leben. Im ständigen Prozess um Aktualisierung unseres Traditionsverständnisses verbinden wir Innovation und  Wertevermittlung in humanistischer Art und Weise. Machtmissbrauch, Gewalt und Verachtung haben in unseren Köpfen und Räumen keinen Platz.
 
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Kunst und Kultur sehen wir als systemrelevante Stützpfeiler der menschlichen Zivilisation. Wir sind den durch sie geschaffenen Werten verpflichtet. Die nachfolgenden Generationen werden dieses notwendige Engagement zu schätzen wissen.