INSTRUMENTATION UND ORCHESTRATION AM CONSERVATOIRE NATIONAL SUPÉRIEURE DE MUSIQUE ET DE DANSE DE PARIS
Eine Studie zur Entwicklung und Lehre des Faches Instrumentation von 1900–1977
Instrumentation und Orchestration sind seit dem 19. Jahrhundert als maßgebliche Parameter musikalischer Komposition nicht mehr wegzudenken. Wie sehr das nämliche Jahrhundert diesem Fachgebiet einen Nährboden für dessen erfolgreiches Wachstum bot, zeigen die vielen umfangreichen Instrumentations- und Orchestrationslehren, darunter jene von Jean-Georges Kastner (1837), Hector Berlioz (1844) und François-Auguste Gevaert (1863). Kern der seit den 1830er Jahren andauernden Debatte, die sich ausgehend vom Aufblühen dieser Disziplin entspann, ist die Frage nach deren Lehrbarkeit. Von Berlioz in dessen Grand traité d’instrumentation et d’orchestration modernes klar verneint, liegt eine erste systematische Herangehensweise in der bereits 19 Jahre später von Gevaert veröffentlichten Instrumentationslehre vor, welche ihre geistige Fortsetzung in Charles Koechlins Traité de l’Orchestration (1954) finden sollte. Die besondere Stellung des Faches zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass bis 1977 der Unterricht nie losgelöst vom Kompositionsstudium erfolgte. Das vorliegende Dissertationsvorhaben widmet sich der Frage, wie das Fach „Instrumentation und Orchestration“ im Rahmen des Kompositionsstudiums bis zu seiner Herauslösung aus diesem Kontext unterrichtet wurde. Das Kompositionsstudium am Conservatoire National de Musique et de Danse de Paris steht hierbei mit seiner internationalen Strahlkraft exemplarisch für die Ausbildung dieses Faches in Frankreich. Zur Untersuchung der Entwicklung der Lehre des Faches bis einschließlich 1977 werden sowohl die für die jeweilige Zeit maßgeblichen gedruckten Instrumentations- und Orchestrationslehren herangezogen als auch Curricula, Studierendenakten und Prüfungsleistungen, desgleichen private Korrespondenzen, Interviews und Tagebucheinträge, um eine Aussage bezüglich der Lehre eines „nicht lehrbaren“ Faches tätigen zu können.
Betreuerin: Prof. Dr. phil. Marianne Betz