Kurt Seibert, geboren 1944 in Lodz, ist emeritierter Professor für Klavier und Kammermusik an der Hochschule für Künste Bremen und kann auf eine nahezu lebenslange Nähe zur Musik Max Regers verweisen. Er spielte seine Bachvariationen als Student der Hamburger Musikhochschule zum ersten Mal im Alter von 22 Jahren zum 50. Todesjahr Max Regers in der Hamburger Musikhalle. In Hamburg erhielt er auch seine umfassende und intensive Ausbildung als Pianist und Kammermusiker bei Conrad Hansen, Hans Leygraf und dem von Maurice Ravel und Claude Debussy geförderten und mit Feruccio Busoni befreundeten Komponisten Philipp Jarnach. Seibert studierte Musiktheorie mit Wilhelm Maler. Er schloss sein Studium in Hannover als Schüler von Hans Leygraf mit dem Konzertexamen ab, wo er Max Regers Klavierkonzert spielte.
Für seinen Einsatz für das Werk Max Regers wurde Kurt Seibert mit vielen Auszeichnungen geehrt. So erhielt er den bayerischen Nordgaupreis, die Max-Reger-Medaille und -zusammen mit dem von ihm gegründeten Festival „Weidener Max Reger-Tage“ -den von der Bayerischen Akademie der schönen Künste verliehenen Fritz-Baur-Preis.
Im Rahmen seiner internationalen Konzerttätigkeit in der Tschechischen Republik, in Polen, Schweden, Spanien, Südamerika, China, Japan und Korea spielt er immer Werke von Max Reger erläutert sie in Workshops und Vorträgen.
Er spielte auch die koreanische Erstaufführung des Klavierkonzertes mit dem Korean Symphonie Orchester sowie auch das Klavierwerk für zwei Klaviere mit seinem Sohn Christian.
Ein Schwerpunkt seines künstlerischen Profils ist die Arbeit an interdisziplinären künstlerischen Projekten, in denen neben den interpretatorischen sowohl musikwissenschaftliche als auch kulturgeschichtliche Fragen thematisiert werden. Die unter diesen Ansätzen konzipierten Projekte zu Maurice Ravel, Franz. Liszt, Carl Philipp Emanuel Bach, Paul Hindemith, Robert Schumann, Johannes Brahms, Ludwig van Beethoven und Max Reger sowie rezeptionsgeschichtliche Projekte „Von und über Mozart und „Von und über Bach“ haben ihren Niederschlag auch in mehreren Veröffentlichungen gefunden. Dies hat auch dazu beigetragen, dass zu Kurt Seiberts Repertoire viele Werke gehören, die im Musikbetrieb kaum zu hören sind und die auf diese Weise ans Licht gebracht wurden und so auch den Studenten zugänglich gemacht wurden.
Kurt Seibert fühlt sich als Pianist und Künstler der großen, deutschen Interpretationstradition verbunden und verpflichtet. Schwerpunkte seiner Konzertprogramme bilden Werke von J.S. Bach, W.A. Mozarts, L. v. Beethoven, R. Schumann, J. Brahms. M. Reger und Paul Hindemith. Sein. Max Regers nachgelassenes Klavierquintett, das er schon im Jahre 1972 zusammen mit Pfitzners Klavierquintett auf Schallplatte produzierte, erfuhr 2003 eine Neuauflage und er kann mit seiner Neueinspielung von Max Regers Bach-Variationen aus dem Jahr 2006 auf ein begeistertes Presseecho verweisen.
Peter Cossé bemerkt zu Kurt Seiberts Regerspiel in „Klassik Heute“: "Mit den halbstündigen Bach-Variationen nimmt Kurt Seibert Platz auf einem imaginären Lehrstuhl der klavier-philosophischen Reger-Unterweisung, den ihm wohl niemand ernstlich streitig machen wird, sofern die mediale Interpretationsgeschichte dieses Schlüsselwerkes auch nur einigermaßen bekannt ist. …“die Steigerungsanstrengungen der gewaltigen Fuge betreibt er mit Erfolg das klavieristische Handwerk eines wie ergriffenen Baumeisters barock-romantischer Gebäudepracht und -strenge. Mit anderen Worten: Er spielt diesen Abwandlungs-Koloss wissend, mit Andacht, aber auch mit beherrschtem Feuer,… Im Spannungs- und Auffassungsfeld der unten angegebenen Alternativaufnahmen wage ich Seiberts Reger-Dokument vor allem in klang- und bewegungsphilosophischer Hinsicht in die oberste Etage zu platzieren – in die Nähe zur Interpretation von Rudolf Serkin.“