nach dem Jugendbuch von Janne Teller, in der Bühnenfassung von Andreas Erdmann, aus dem Dänischen übersetzt von Sigrid C. Engeler
Beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender 2012 in Wien mit dem MAX-REIHNHARDT-PREIS der Republik Österreich geehrt, Hauptpreis der Jury für eine herausragende Ensemble-Leistung.
Christine-Marie Günther, Andreas Hammer, Robert Höller, Julia Keiling, Thomas Kitsche, Gregor Knop, Jonas Friedrich Leonhardi, Lea Ruckpaul
Regie: Tilmann Köhler Bühne: Karoly Risz Kostüm: Susanne Uhl Musik: Jörg-Martin Wagner Dramaturgie: Julia Weinreich Licht: Olaf Rumberg
Premiere am 31. März 2012 | Kleines Haus 2
Laudatio Ulrich Matthes:
»In den Statuten für den Preis steht: Das Ensemble soll zukunftsweisend und innovativ sein. Das ist natürlich irre hoch gegriffen. Trotzdem haben wir uns bei unseren Gesprächen gefragt, was denn das sein könnte. Uns hat eben ein Ensemble besonders gefallen, das bestimmte Gegensatz- paare auf die Bühne brachte. Ich habe das schon über diesen Hannoveraner Abend gesagt mit dem scheinbar paradoxen Gegensatzpaar von Präzision und Charme. Bei diesem Abend nun war es so, dass die Spieler sämtliche mögliche Gefühls-Intensitäten ins Extrem getrieben haben und dabei total locker geblieben sind. Sie konnten immer ganz schnell von großem Ernst, von hoher emotionaler Intensität in eine Spielastik, in etwas Komödiantisches, in was Schlitzohriges umsteigen und dann wieder auch etwas von sich erzählen. Sie waren alle hochmusikalisch, sie konnten sehr gut mit ihrem Körper umgehen. An dieser Stelle möchte ich noch- mals betonen, wir haben uns bemüht, so weit dies natürlich möglich ist, auf die Studenten zu gucken und sozusagen im- mer wieder von den regielichen Tätigkeiten abzusehen. Wir haben uns gefragt, welche Studenten erreichen uns wie stark? Was ist da möglich, bei diesem Sich-Bewegen in größere Intensitäten hinein und trotzdem ganz bei sich zu bleiben, ohne Intensität mit Hysterie zu verwechseln. Deshalb haben wir uns nach langen Gesprächen für die Aufführung aus Leipzig entschieden.«
Klaus Witzeling (Dokumentation Theatertreffen)
Viel hätte schief laufen können bei der Darstellung von Tellers umstrittenem Jugendbuch, doch dem homogen, musikalisch und sympathisch unaufgeregt agierenden Schauspieler-Team gelang die Glanzleistung, dem zunehmend eskalierenden Spiele-Spielen seine Leichtigkeit zu bewahren und dennoch rückhaltlos in die Grenzsituationen einzusteigen, dass dem Zuschauer heiß und kalt wurde. Ihn trafen – was nur in wenigen Aufführungen passierte – manche Szenen ganz direkt: Weil die Spieler sie ehrlich und in einer »unschuldigen« Selbstverständlichkeit, ohne falsche Töne oder eitlen Exhibitionismus durchlebten. Die Kommilitonen reagierten schwer beeindruckt mit Bravorufen, Jubel und lang anhaltendem Applaus. Und die Juroren belohnten das Ensemble, das sich dem diskutierten Thema der Jugendgewalt so mutig, souverän und unpeinlich stellte, mit dem Max-Reinhardt-Preis.
eine COLLAGE nach HENRIK IBSENs EIN VOLKSFEIND
Bei dem internationalen Theaterschulenfestival Istropolitana Project 2012 in Bratislava gewinnt die Studioproduktion des neuen theater Halle den Grand Prix Award of the Festival.
BESETZUNG
Bea Brocks (Studio) Laura Lippmann (Studio) Julia Preuß (Studio) Martin Bruchmann (Studio) Felix Defèr (Studio) Fabian Oehl (Studio) Pablo Guaneme Pinilla (Studio) Patrick Wudtke (Studio)
Regie: Martina Eitner Acheampong, Bühne: Jan Steigert, Kostüme: Yvette Schuster
Premiere am 03. Februar 2012 in der Kammer
Mit Ibsens Stück „Ein Volksfeind“ als Ausgangspunkt entstand unter dem Stücktitel „Ungehorsam!“ ein Gesamtbild über verschiedene Spielszenen und Streiflichter, sowohl über das Gelingen als auch die Unmöglichkeit von Ungehorsam in einer Gesellschaft, die kaum noch Reibungsfläche bietet, sondern durch Ausschluss sanktioniert. Die Inszenierung gewann den Grand Prix des Istropolitana-Projekts, eines internationalen Festivals für junge Theatermacher in Bratislava.