Eine Inszenierung mit den Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Köln
von Martin Crimp
Deutsch von Ulrike Syha
Die Familiengeschichte der Labdakiden, dem Herrschergeschlecht der Stadt Theben, ist eine Ansammlung von Mord, Vergeltung, Wahnsinn und Unheil. Das Vergehen eines frühen Stammvaters zieht Generationen in Mitleidenschaft. Ist es möglich, dem Fatum zu entkommen? Ist die Rechnung über unser Leben schon gemacht, bevor wir das Licht der Welt erblicken? Was bedeuten die alten Mythen für unsere Zeit? Der britische Dramatiker Martin Crimp konfrontiert die Familiengeschichte um Ödipus, Iokaste, Antigone und ihre Brüder Eteokles und Polyneikes mit der Gegenwart und fragt nach der Gesetzmäßigkeit von Mord, Rache und Schicksal.
BESETZUNG
Antonia Bockelmann ∙ Dennis Bodenbinder ∙ Julius Ferdinand Brauer ∙ Campbell Caspary ∙ Laura Friedmann ∙ Marlene Goksch ∙ David Kösters ∙ Barbara Krebs ∙ Paul Langemann
Studioleitung Sibylle Dudek ∙ Nikolaus Benda
Das SCHAUSPIELSTUDIO KÖLN ist eine Kooperation zwischen der Leipziger Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" und dem Schauspiel Köln.
Premiere: 22.März 2019
Eine Inszenierung mit den Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Leipzig
von David Gieselmann
Hans-Peter Grothe, vor wenigen Wochen noch ein kleiner, penibel-gewissenhafter Angestellter eines Logistikunternehmens, steht plötzlich an der Spitze seines eigenen, milliardenschweren Konzerns. Dorthin gebracht hat ihn ein Spezialauftrag: Für seinen Vorgesetzten soll Grothe einen mysteriösen Container finden. Die Suche nach diesem Objekt führt ihn jedoch nicht nur nach Paris, sondern nahezu überallhin. Denn die Frage danach, wo der Container aufzufinden sein könnte, bleibt für Grothe ebenso offen wie die Frage nach seinem Inhalt oder dem Grund für die Suche nach ihm. Dass seine Wege sich mehrfach mit denen des schlaflosen, durchgeknallten Topmodels Lynn Preston kreuzen, ist erst der Anfang einer Reihe von Merkwürdigkeiten, die seine Suche begleiten. Das Interesse am Container scheint sich immer weiter zu streuen und wird schließlich ein öffentliches. Konkurrierende Firmen, die katholische Kirche, die Schweiz und die Medien schalten sich ein. Grothe reagiert: Er macht sich unabhängig und bringt seine Suche nach dem Container an die Börse. Während die Vermarktung der Suche fröhlich voranschreitet, avanciert der Container selbst zu einem modernen Goldenen Kalb und bleibt dabei eine Leerstelle, um die alles in immer größeren Bahnen kreist, solange der Inhalt noch nicht enthüllt ist.
Mit absurdem Geschick und viel sprachlichem Witz ausgestattet schickt David Gieselmann seine Figuren auf diese Jagd durch die irrsinnigen Aufmerksamkeitsspiralen unserer globalisierten Wirtschaftswelt, die nach undurchschaubaren Mechanismen von irrationaler Gewinnkalkulation und medialem Super-Hype funktioniert.
BESETZUNG
Julian Kluge als Hans-Peter Grothe
Nicole Widera als Linda Grothe
Paul Trempnau als Wolf Schaub
Nina Wolf als Lynn Preston
Tobias Amoriello als Heinz Rohde / Ein Pater / Ein Apotheker
Friedrich Steinlein als Gustav von Streseburg
Philipp Staschull als Petra Tegert
Ron Helbig als Hans-Werner von Rottkamp / Hans Zermatt / Ein Radiosprecher / Dietmar Poppeling
Regie: Miguel Abrantes Ostrowski
Bühne: Maximilian Lindner
Kostüme: Esther Hottenrott
Dramaturgie: Matthias Döpke
Licht: Thomas Kalz
LVZ
„Regisseur Miguel Abrantes Ostrowski [...] inszeniert das Stück mit dem aktuellen Abschlussjahrgang als dynamisch-schräge Komödie, die an die Arbeiten von Herbert Fritsch erinnert mit ihren überzeichneten Figuren, perfekt choreografierter Gruppengestik und semi-akrobatischen Einlagen. [...] Energie und Spielfreude pulsieren. [...] Überraschende Figuren, die sich zu einem satirischen Tableau ergänzen, zu einer gelungenen Karikatur unserer scheinrationalen Wirklichkeit, erfreulich übermütig und unverkrampft umgesetzt.“
mephisto 97.6
„Während des Stückes turnen oder springen die Darstellenden immer wieder, nicht nur von den Buchstaben. Auch rollen sie über den Boden oder schlagen Rad. […] Die Körperspannung, mit der die Darstellenden die Verrenkungen ausführen, [ist] beeindruckend.“