NOVEMBER 2021
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Konzert des HSO
Montag, 1.11.2021, 20.00 Uhr,
Gewandhaus zu Leipzig, Augustusplatz 8, Großer Saal
Dienstag, 2.11.2021, 19.30 Uhr,
Grassistraße 8, Großer Saal
Gewandhauskonzert des HSO 2020, Foto: Gert Mothes
Hochschulsinfonieorchester
Leitung: Prof. Matthias Foremny/Studierende
Solistin: Moeko Ezaki – Klavier (Meisterklasse Prof. Gerald Fauth)
Programm:
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): Scherzo. Allegro leggierissimo – 3. Satz aus dem Oktett Es-Dur op. 20 MWV R 20
Sergej Prokofjew (1891-1953): Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26
Thorsten Encke (* 1966): Ströme II (2015)
Johannes Brahms (1833-1897): 3. Sinfonie F-Dur op. 90
Es ist eine seit langem bestehende Tradition, dass das Hochschulsinfonieorchester (HSO) jährlich ein Gewandhauskonzert gibt – und zwar anlässlich des Todestages von Konservatoriumsgründer und Hochschulnamenspatron Felix Mendelssohn Bartholdy. Er starb am 4. November 1847 – also vor 174 Jahren. Aus seinem berühmten Oktett erklingt in diesem Konzert der 3. Satz in der Orchesterfassung.
„Zwei Takte genügen, um ihn wiederzuerkennen.“ So schrieb der französische Musikwissenschaftler René Dumesnil über das Schaffen von Sergej Prokofjew, der 1918 bis 1936 vorübergehend Russland verließ und nach Japan, in die USA und nach Paris ging. In dieser Zeit entstand auch sein spritzig-heiteres 3. Klavierkonzert, das er 1917 noch in St. Petersburg begann und 1921 in Paris beendete. Sein Opus 26 brachte er in Chicago 1921 selbst zur Uraufführung, jedoch erst die Premiere in Paris 1922 brachte den Durchbruch.
Der erste Satz des Werkes, das als sein am leichtesten verständliches Klavierkonzert gilt, ist in der klassischen Sonatenform gehalten, während im zweiten Satz das Soloinstrument verschiedene Variationen gestaltet. Im Finalsatz gebraucht Prokofjew ein Thema, das er bereits Jahre zuvor in einem Streichquartett verwendete und das interessanterweise nur mit den weißen Tasten des Klaviers auskommt.
Prokofjew selbst war ein ausgezeichneter Pianist und schrieb seine fünf Klavierkonzerte vorrangig für den eigenen Gebrauch.
Der Komponist, Cellist und Dirigent Thorsten Encke studierte in Hannover und Los Angeles und ist seit 1999 als freier Musiker tätig. 2011 gründete er das Orchester „Musica assoluta“.
„Ströme“ für großes Orchester entstand 2012. Angeregt wurde der Komponist durch einige Zeilen des Gedichts „Daystream“ von Günter Kunert (1929-2019). Das heute zu hörende „Ströme II“ schrieb Encke im Jahr 2015 im Auftrag der Bremer Kulturinstitution „OpusEinhundert“ für das Musik- und Theaterprojekt „AusZeit 2015“. Die Uraufführung fand in Hildesheim mit der NDR Radiophilharmonie statt.
Im Zusammenhang mit dem ersten Teil seines Werkes äußerte Encke:
„Gerade bei moderner Musik fühlt das Publikum oft eine gewisse Fremdheit, wenn es die neue Klangsprache noch nicht kennt. Insofern kann ein Titel, wie z.B. Ströme, zunächst eine gewisse Hilfe oder Anregung darstellen. Sollte jemand aber ganz andere Assoziationen beim Hören des Stückes haben, würde ich das genauso begrüßen. Mein Wunsch als Komponist ist es vor allem, durch meine Werke die kreative und emotionale Phantasie meiner Zuhörer anzuregen, immer verbunden mit der
Ermutigung, die Musik als einen Bereich zu nutzen, in dem die persönliche Freiheit grenzenlos ist.“
Die 1883 in Wien mit großem Erfolg uraufgeführte 3. Sinfonie vollendete Johannes Brahms während eines Sommeraufenthaltes in Wiesbaden. Antonín Dvořák schrieb an seinen Verleger Fritz Simrock über das Werk: „Ich sage und übertreibe nicht, daß dieses Werk seine [Brahms’] beiden ersten Sinfonien überragt; wenn auch nicht vielleicht an Größe und mächtiger Konzeption – so aber gewiß an – Schönheit! Es ist eine Stimmung darin, wie man sie bei Brahms nicht oft findet! Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf.“ Die eher konservative Musikzeitschrift „Signale für die musikalische Welt“ kritisierte nach der Aufführung im Leipziger Gewandhaus 1884 unter dem Dirigat des Komponisten: „Lang ist die Symphonie glücklicherweise nicht, aber dafür wird um so mehr Blechlärm in ihr verführt, und sie wirkt trotz ihrer verhältnismäßigen Kürze doch langweilig, eben weil alle Augenblicke, wie man zu sagen pflegt, ,der Zwirn alle wird‘ [...].“
Ein Motiv durchzieht das Werk bis zum letzten Satz: die Tonfolge f – as – f, die in den Bläsern gleich die ersten dreieinhalb Takte der Sinfonie bestimmt, bevor das Hauptthema erklingt. Ursprünglich verwendete Brahms in seiner Jugendzeit das Motiv f – a – e („Frei, aber einsam“), das er aber später in f – a – f („Frei, aber froh“) verwandelte. Nun erhält das Motiv durch „as“ statt „a“ zwar zunächst einen betrübten Anstrich, wird aber im Finale nach Dur gewendet. Schwankungen zwischen Dur und Moll sind typisch für die gesamte Sinfonie. Kritiker Eduard Hanslick äußerte sich 1886 ähnlich wie Dvořák: „[...] seltsam, räthselhaft klingt das Ganze aus, aber in wunderbarer Schönheit.“
Die Klaviersolistin Moeko Ezaki, geboren 1993 in Tokio, studiert seit März 2019 in der Meisterklasse bei Prof. Gerald Fauth. Sie gewann zahlreiche Preise und kann bereits auf eine rege internationale Konzerttätigkeit verweisen.
Das HSO wird am 1.11.2021 im Gewandhaus von Dirigierprofessor Matthias Foremny geleitet und am 2.11. in der HMT zusätzlich durch Studierende.
Karten für das Konzert am 1.11.2021 im Gewandhaus zu 14 € zzgl. VVK-Gebühr, Ermäßigung für Berechtigte an der Gewandhauskasse unter Tel. 0341/1270-280
Karten für das Konzert am 2.11.2021 in der HMT zu 10 €, ermäßigt 7 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Antrittskonzert
Prof. Boris Kusnezow
Dienstag, 9.11.2021, 19.30 Uhr,
Grassistr. 8, Großer Saal
Prof. Boris Kusnezow, Foto: Irène Zandel
Programm:
Witold Lutosławski (1913-1994): Partita für Violine und Klavier
Jan Václav Voříšek (1791-1825): Sonate für Violine und Klavier
Maurice Ravel (1875-1937): Sonate posthume pour violon et piano
Ottorino Respighi (1879-1936): Sonate für Violine und Klavier
Fedor Rudin – Violine (als Gast)
Seit dem Wintersemester 2020/21 lehrt Prof. Boris Kusnezow in der Fachrichtung Klavier/Dirigieren im Fach Klavierkammermusik. An diesem Abend gibt er sein Antrittskonzert zusammen mit seinem langjährigen Kammermusikpartner Fedor Rudin, der von 2019 bis 2021 als Konzertmeister der Wiener Philharmoniker tätig war.
Das Programm bewegt sich abseits des Mainstreams. Die genannten Werke sind selten gehörte Raritäten, die Prof. Boris Kusnezow bereits eine längere Zeit begleiten.
Boris Kusnezow gehört zu den gefragtesten Klavierpartnern seiner Generation. Er konzertierte bereits in renommierten Konzertsälen wie der Carnegie Hall New York, dem Mariinski-Theater St. Petersburg und der Berliner Philharmonie. 13 CD-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen dokumentieren seine künstlerischen Aktivitäten. Seit seinem achten Lebensjahr lebt der in Moskau geborene Pianist in Deutschland und studierte bei Prof. Bernd Goetzke in Hannover. Die Kammermusik rückte schon bald in den Mittelpunkt seines musikalischen Schaffens. Boris Kusnezow ist inzwischen auch regelmäßig offizieller Pianist bei internationalen Gesangs- und Instrumentalwettbewerben.
Neben dem aktiven Musizieren ist Boris Kusnezow Gründer der Klavier-Kammermusik-Akademie „Chamber Lab“ im italienischen Montecastelli, organisiert einen internationalen Meisterkurs im Schloss Bückeburg (IMAS) und engagiert sich ehrenamtlich für die Loewe Stiftung im Bereich Musikförderung.
Eintritt frei (es gilt die 2G-Regel)!
Konzert
Freitag, 12.11.2021, 19.30 Uhr,
Grassistr. 8, Großer Saal
Foto: privat
Programm:
Franz Schubert (1797-1828)
4 Impromptus D 935
Alexander Skrjabin (1872-1915)
Sonate fis-Moll op. 23
Igor Strawinsky (1882-1971)
Trois mouvements de Petrouchka (Drei Sätze aus dem Ballett „Petruschka“)
Dasol Kim studierte Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe, wie beispielsweise des Concours Géza Anda in Zürich, Concours Reine Elisabeth in Brüssel, Kissinger KlavierOlymp, Concours de Genève und des ARD-Musikwettbewerbs in München. Als Solist gastierte er bei namhaften Orchestern der Welt, so beim New York Philharmonic, Tonhalle-Orchester Zürich, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und bei dem Konzerthausorchester Berlin unter bedeutenden Dirigenten wie Michael Sanderling, Alan Gilbert und Myung-Whun Chung. 2015 erschien seine Debütaufnahme „Dasol Kim Plays Schumann“ bei der Deutschen Grammophon. Darüber hinaus führte er den gesamten Zyklus der 32 Klaviersonaten von Beethoven in der Schweiz und in Korea auf. Geplante Konzertengagements umfassen zahlreiche Auftritte in den USA, Europa und Asien. Seine musikalische Entwicklung wurde von den Professoren Gerald Fauth und Arie Vardi beeinflusst. Seit dem Wintersemester 2020/21 unterrichtet er als Assistent von Prof. Gerald Fauth an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr), es gilt die 2G-Regel!
Studioproduktion
Foto: Jörg Singer
Freitag, 12.11.2021, 19.30 Uhr
Samstag, 13.11.2021, 15.00 Uhr
Sonntag, 14.11.2021, 15.00 Uhr
Montag, 15.11.2021, 19.30 Uhr, Dittrichring 21, Blackbox (-1.33)
Studioproduktion (Wiederaufnahme)
Michael Nyman (* 1944): „The Man Who Mistook His Wife for a Hat“ („Der Mann, der seine Frau für einen Hut hielt“), 1986
Dr. S.: Paul Kmetsch
Dr. P.: Joan Vincent Hoppe
Mrs. P.: Johanna Ihrig
Inszenierung: Sebastian Gühne
Ausstattung: Claudia Weinhart
Musikalische Leitung & Klavier: Ulrich Pakusch
Musikalische Assistenz: Tsai-Ju Lee
Inspizienz: Sören Eggers
Beleuchtung: Holm Querner, André Thorhauer
Bühnenmalerin: Marie Krombach
Technische Leitung: Roland Bier
Projekt der Fachrichtung Klassischer Gesang/Musiktheater
„The Man Who Mistook His Wife for a Hat“ von Michael Nyman basiert auf der Titelgeschichte des gleichnamigen Sammelbandes, einer neurologischen Fallstudie, von Oliver Sacks. In diesem Buch werden kuriose Fälle beschrieben, die Sacks als praktizierendem Neurologen begegneten. Dem Leser werden die Besonderheiten des menschlichen Gehirns, aber auch die Schicksale der dahinterstehenden Menschen vor Augen geführt.
Auch diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit: Der Profi-Sänger und Musikprofessor Dr. P. leidet an einer visuellen Agnosie: Er kann zwar sehen, aber das Gesehene nicht verstehen. In zwei Sitzungen bei dem Neurologen Dr. S. (Sacks) wird nicht nur Dr. P., sondern auch dessen aufgeregte und besorgte Frau (Frau P.) durch verschiedene Tests in die Krankheit eingeführt. Sie erzählt von merkwürdigen Momenten, in denen ihr Mann mit einem Notenständer oder anderen Gegenständen spricht. Im stetigen Fortschreiten der Krankheit kann nur die Musik ihm helfen, Brücken zur Alltagsbewältigung zu bauen ...
Es existiert keine direkte Opernhandlung, aber viele dramatische, komische und wehmütige Szenen sind in dem Einakter enthalten. Außerdem verwendet Nyman darin Lieder von Robert Schumann, wie „Ich grolle nicht“ aus dem Zyklus „Dichterliebe“.
Die Kammeroper erlebte 1986 in London ihre Uraufführung. 1987 entstand auch ein Spielfilm von Librettist Christopher Rawlence.
Nyman lehnte die atonale, serielle Musik ab und gab 1964 zunächst das Komponieren auf. Beeindruckt vom Minimalismus von Steve Reich und Philip Glass wendete er sich einige Jahre später jedoch wieder dem Werkschreiben zu und wurde vor allem als Filmmusikkomponist bekannt, u.a. „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ (1989) und „Das Piano“ (1993). Er war Mitglied der „Portsmouth Sinfonia“, dem – laut Eigenbeschreibung – „weltschlechtesten Orchester“, das vor allem Rock- und Popklassiker spielte. 2005 gründete Nyman ein eigenes Plattenlabel.
Das Stück wurde im März/April 2021 unter Pandemiebedingungen an der HMT Leipzig einstudiert, aufgezeichnet und wird nun wieder neu in den Spielplan aufgenommen.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Achtung: begrenzte Platzkapazität! Es gilt die 2G-Regel!
Orgelkonzerte
Louis Vierne nachträglich zum 150. Geburtstag
Sonntag, 14.11.2021
Louis Vierne, Foto: Archiv
Die sechs Orgelsymphonien
15.30 Uhr Symphonien Nr. 1+2 (Propsteikirche Leipzig)
17.30 Uhr Symphonien Nr. 4+6 (Nikolaikirche Leipzig)
19.30 Uhr Symphonien Nr. 3+5 (HMT, Großer Saal, Grassistr. 8)
Mitwirkende:
Prof. Thomas Lennartz, Johannes Trümpler (als Gast), Mona Rozdestvenskyte, Zita Nauratyill – Orgel
Louis Vierne gilt neben Charles-Marie Widor als wichtigster Vertreter der französischen Orgelsymphonik und war viele Jahre Organist an der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Nachträglich zu seinem 150. Geburtstags erklingen an einem Tag die monumentalen, mit starker Chromatik aufgeladenen sechs Orgelsymphonien – Werke voller Erfindungsreichtum, Energie und seelischer Spannung, die über Jahrzehnte ihre Faszination und Strahlkraft bewahrt haben.
Die Orgelsymphonie ist eine spezielle musikalische Gattung, die besonders in Frankreich ab Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gepflegt wurde und in Wechselwirkung mit Entwicklungen im Orgelbau zu sehen ist, der ab 1860/70 mit Instrumenten von Aristide Cavaillé-Coll opulente Formen annahm. Hinzu kamen Bestrebungen, die Kirchenorgel auch als weltliches solistisches Instrument einzusetzen.
Als erste Orgelsymphonie gilt das Opus 17 von César Franck aus dem Jahr 1863. Weitere wichtige Meister in diesem Genre waren Alexandre Guilmant und der schon erwähnte Charles-Marie Widor, der 10 Orgelsymphonien schuf.
Louis Vierne, der 1870 fast blind zur Welt kam, war Schüler von Franck und Widor. Mit dem Tod Widors und Viernes – beide starben im Jahr 1937 – kamen kompositorische Bestrebungen in dieser Gattung zum Erliegen.
Viernes sechs Orgelsymphonien, komponiert zwischen 1898 und 1930, sind Ausdruck der Klangfülle, welche ihm an der Orgel in der Kathedrale Notre-Dame zur Verfügung stand. Hier war er seit 1900 und – im wahrsten Sinne des Wortes – bis zu seinem Tod als Organist tätig, denn er verstarb während eines Konzerts auf der Orgelbank. Seine 1. Symphonie entstand im Rahmen seiner Bewerbung um dieses Amt.
Die sechs Symphonien stehen in d-Moll, e-Moll, fis-Moll, g-Moll, a-Moll und h-Moll und bilden mit ihren Grundtönen die ersten sechs Töne der D-Dur-Tonleiter.
Die Aufführung dieses Zyklus’ war bereits für November 2020 geplant, musste jedoch coronabedingt verschoben werden.
Eintritt frei, aber es gilt die 2G-Regel!
Kultursalon des ZfGM
HMT-Gebäude Grassistr. 8, Foto: Jörg Singer
Freitag, 19.11.2021 – Sonntag, 21.11.2021, Grassistraße 8
„Musikalischer Kultursalon“ des Zentrums für Gegenwartsmusik (ZfGM) der HMT Leipzig
Leitung: Prof. Dr. Fabien Lévy und Prof. Dr. Constanze Rora
Projekt der Fachrichtung Komposition/Tonsatz
Ein zweitägiges Symposium am Samstag und Sonntag (20./21.11.) sowie ein Symposiumskonzert am Freitag (19.11.) befassen sich mit dem Thema „Musikalische Improvisation zwischen Gebundenheit und Freiheit“.
***
Freitag, 19.11.2021, 19.30 Uhr, Grassistr. 8, Großer Saal
Kultursalon Symposiumskonzert (Reihe „Musik & Gegenwart)
Im Symposiumskonzert werden verschiedene Bereiche der Improvisation, wie sie an der HMT Leipzig gelehrt werden, aufeinandertreffen.
Leitung: Tilo Augsten, Prof. Thomas Lennartz, Prof. Annette Storr, Prof. Eric Schaefer, Prof. Michael Wollny
Mitwirkende der Klassen Improvisation, Jazz, Orgel
Special guest: Gebhard Ullmann (Berlin)
Eintritt frei, aber 2G-Regel!
Samstag, 20.11.2020, 9.30-18.00 Uhr,
Sonntag, 21.11.2020, 10.00-14.00 Uhr, Grassistraße 8, Probesaal (Raum 304)
Symposium
Musikalische Improvisation zwischen Gebundenheit und Freiheit
Improvisation ist ein schillernder Begriff, der nicht nur in der Musik zuhause, sondern auch bezogen auf Alltagssituationen im Gebrauch ist. Hier wie dort bezeichnet er eine Verhaltensweise, die weniger einem vorab gefassten Plan als den Eingebungen des Moments folgt. In der westlichen, von Schriftlichkeit geprägten „klassischen“ Musikkultur stellt die Improvisation im Konzert ein Randphänomen dar. Ihren anerkannten (westlichen) Ort hat dagegen Improvisation im Jazz, in jazznahen und transkulturellen Idiomen sowie auch in der Kirchenmusik.
Beim genaueren Hinsehen erweist sich aber die Gegenüberstellung von werkbezogenen Aufführungen und Improvisation als ungenau. Nicht nur, dass im Zuge des Interesses an historischer Aufführungspraxis explizite Improvisationspraktiken wiederentdeckt werden, auch öffnen die Unbestimmtheiten von Partituren den Interpretinnen und Interpreten Raum für (implizite) Improvisationen. Zu dieser Verbindung zwischen Interpretation und Improvisation kommen Impulse aus der zeitgenössischen Musik seit 1950 hinzu, in Kompositionen Raum für Improvisation oder andere Formen der Indetermination zu geben. So wie es auf Seiten von Komposition bzw. Interpretation improvisatorische Öffnungen gibt, lässt sich umgekehrt, bezogen auf Improvisationspraktiken, ein unterschiedliches Maß idiomatischer Gebundenheit beobachten. Es scheint somit sinnvoll, Gebundenheit und Freiheit als zwei Pole aufzufassen, zwischen denen sich das Musikmachen bewegt.
Das zweitägige Symposium widmet sich Beispielen musikalischer Improvisationspraktiken, die in öffentlichen Unterrichten, Vorträgen und Diskussionen zugänglich gemacht und auf ihre Vorgaben und Voraussetzungen hin befragt werden.
Samstag, 20.11.2021
* 9:30-10:30
Workshop mit Studierenden und für Publikum
Free Improv / Freie Improvisation (Moments / Structures / Chords)
Gebhard Ullmann (Berlin)
* 10:45-11:45
Workshop mit Studierenden und für Publikum
Improvisierte Tanzmusik um 1600
Martin Erhardt (Halle/Leipzig/Weimar)
* 12:00-13:00
Vortrag und Demonstration für Publikum
Improvisation, Musik und Tanz
Prof. Dr. Peter Jarchow (Berlin) + Tänzerin Prof. Ingrid Borchardt (Dresden)
-- Pause --
* 14:30-15:30
Workshop mit Studierenden (Schulmusik u.a.) und für Publikum
Konkurrenzen - Störungen - Stille: Prozesse und Ökonomien in der Improvisation experimenteller Musik
Prof. Dr. Ariane Jeßulat (Berlin)
* 15:45-16:45
Workshop mit dem Publikum
Lecture-Demonstration klassische indische Musik
Markus Schmidt (Gießen)
* 17:00-18:30
Wie wird Improvisation gelehrt?
Podiumsgespräch: Tilo Augsten, Martin Erhardt, Prof. Dr. Peter Jarchow, Prof. Dr. Ariane Jeßulat, Prof. Thomas Lennartz, Markus Schmidt, Prof. Eric Schaefer, Prof. Michael Wollny
Sonntag, 21.11.2021
* 10:00-10:45
Ungebundenheit im Komponieren der jüngsten Zeit -
zum Verhältnis von Komposition und Improvisation
Prof. Dr. Ulrich Mosch (Genf)
* 10:45-11:30
Verschränkungen von Improvisation und Liveness:
Live-Coding als improvisatorische Aufführungspraxis
Hanna Hammerich (Leipzig)
* 11:45-12:30
Performing Improvisation in contemporary Chinese music: Contexts, Challenges and Strategies
PhD John Lam Chun-fai (Hongkong/Leipzig)
-- Pause --
* 14:00-14:45
Informelle Musik mittels Soloimprovisation: Adorno, Dell & Dixon
Jonathan Delazer (Leipzig)
* 14:45-15:30
Suchen, finden, spielen: Perspektiven auf musikalische Kreativität und Improvisation
Prof. Dr. Kai Lothwesen (Trossingen)
* 15:45-16:30
Turing, Cleese und Mozart. Eine Improvisation
Podiumsgespräch: Prof. Michael Wollny und Prof. Dr. Kai Lothwesen
Eintritt frei, aber 2G-Regel!