Anna-Victoria Baltrusch (Zürich)
Projekt des Kirchenmusikalischen Instituts
Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750), César Franck (1822-1890) und Sigfrid Karg-Elert (1877-1933)
Anna-Victoria Baltrusch, 1989 in Berlin geboren, studierte an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau die beiden Studiengänge Evangelische Kirchenmusik (Orgel bei Prof. Martin Schmeding, Prof. Zsigmond Szathmáry und Frédéric Champion) und Klavier (Prof. Gilead Mishory), im Oktober 2016 legte sie dort mit Auszeichnung ihr Konzertdiplom im Fach Orgel ab.
Während ihres Studiums wurde sie mit einem Stipendium des Ev. Studienwerks Villigst e.V. gefördert.
Seit dem Gewinn des Internationalen Orgelwettbewerbs der Bach-Gesellschaft Wiesbaden im Jahr 2009 erhielt sie zahlreiche Preise bei internationalen Orgelwettbewerben, so unter anderem beim Deutschen Musikwettbewerb, dem Internationalen Musikwettbewerb der ARD oder der International Organ Competition St. Albans (Großbritannien).
Anna-Victoria Baltrusch konzertiert in Deutschland und dem europäischen Ausland. Im Januar 2012 debütierte sie mit einem Orgel-Recital in der Berliner Philharmonie und arbeitete mit Klangkörpern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Neuen Philharmonie Westfalen, dem Brandenburgischen Staatsorchester oder dem NDR-Rundfunkchor.
Von 2014 bis 2015 übernahm sie in Elternzeitvertretung die Bezirkskantorenstelle an der Ev. Christuskirche in Bad Krozingen. Seit dem Wintersemester 2015/16 hat sie einen Lehrauftrag für Künstlerisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, seit Februar 2016 ist sie außerdem als Organistin an der Alten Tonhalle-Orgel des Neumünsters Zürich tätig. Seit Mai 2017 leitet Anna-Victoria Baltrusch den freien Kammerchor TonArt Zürich.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 034172144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Freitag, 18.1.2019, 19.30 Uhr,
Samstag, 19.1.2019, 19.30 Uhr, Grassistraße 8, Großer Saal
Hochschulsinfonieorchester
Leitung: Prof. Matthias Foremny/Studierende
Solisten: Nicolas Berndt (18.1.) und Josipa Leko (19.1.) – Orgel
Programm:
Martin Christoph Redel (*1947): „Wortlos singend ...“ Klanggedichte für Orchester op. 75b (2012/17) – Uraufführung
Francis Poulenc (1899-1963): Konzert für Orgel, Streicher und Pauke g-Moll
Robert Schumann (1810-1856): Symphonie Nr. 2 C-Dur
Eine Uraufführung steht bei diesen Konzerten des Hochschulsinfonieorchesters auf dem Programm:„Wortlos singend ...“ Klanggedichte für Orchester, die Martin Christoph Redel 2017 komponierte. Er lehrte von 1971 bis 2012 an der Hochschule für Musik Detmold und war 1993 bis 2001 deren Rektor. Von 1992 bis 2004 war Redel Präsident der Jeunesses Musicales Deutschlands, die ihn anschließend zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannte und in deren Auftrag er mehr als 40 Jahre die Kompositionskurse für Jugendliche auf Schloss Weikersheim leitete.
Zu seiner Komposition äußerte er: „Das viersätzige Werk entstand im Jahr 2017. Es handelt sich dabei um eine Umarbeitung der aus dem Jahr 2012 stammenden sinfonischen Kantate ,STERNENKINDER‘, in welcher mit wunderbaren Gedichten zurückliegender Jahrhunderte das Thema Kindstod anrührend verarbeitet wird. Die ursprünglichen Vokalpartien werden durch Instrumentation sowie die Erweiterung des Orchesters gegenüber der Ursprungsfassung intensiviert zu wortlos gesungenen Klanggedichten, einer Art Kinderrequiem.“
Das Orgelkonzert des französischen Komponisten Francis Poulenc entstand 1938 auf Bitte von Prinzessin Winnaretta Singer-Poglinac, die Poulencs Mäzenin und eine reiche Erbin des amerikanischen Nähmaschinenfabrikanten Isaac Merrit Singer war. Mit Blick auf das Soloinstrument Orgel ist das Opus eine Hommage an Johann Sebastian Bach, dennoch tat sich Poulenc mit der Komposition schwer und schrieb der Prinzessin bereits drei Jahre vor der Uraufführung: „Das Konzert hat mir viel Schmerz bereitet.“ Dass in dem einsätzigen, in sieben Abschnitte geteilten Opus auch eine Pauke als Soloinstrument vorgesehen ist, verleiht dem interessanten Werk, das zu den meistgespielten des Komponisten zählt, einen besonderen Reiz. Uraufgeführt wurde es 1939 in Paris durch den berühmten Organisten und Komponisten Maurice Duruflé.
Ebenfalls Einflüsse von Bach lassen sich in der 2. Sinfonie von Robert Schumann finden, die er 1845/46 schrieb. Zu dieser Zeit war der Komponist schon stark von schweren Depressionen gekennzeichnet, die 1854 bekanntlich so schlimm wurden, dass er sich in den Rhein stürzte und kurze Zeit später auf eigenen Wunsch in die Nervenheilanstalt Endenich eingeliefert wurde. „In mir paukt und trompetet es sehr – ich weiß gar nicht, was daraus werden wird“, schrieb er während der Komposition an seiner 2. Sinfonie, meinte damals aber noch, er könne sich mit dem Verfassen dieses Werkes von seiner Krankheit heilen. Wie schon bei Beethoven und Mendelssohn ist der langsame Satz statt an der zweiten an der dritten Stelle der Sinfonie zu finden und zitiert aus Bachs „Musikalischem Opfer“.
Karten zu 10 €, ermäßigt 7 € und HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 034172144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
18. Albert-Lortzing-Wettbewerb für junge Sängerinnen und Sänger (Finalrunde)
veranstaltet vom LIONS-CLUB Leipzig
Auch 2019 veranstaltet der LIONS-Club Leipzig seinen Lortzing-Wettbewerb im Großen Saal der Hochschule. War dieser Wettbewerb in den vergangenen Jahren ausschließlich Gesangsstudierenden der HMT Leipzig vorbehalten, so wird er seit 2016 auch für Studierende der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar und der Universität Halle ausgeschrieben.
Die Finalistinnen und Finalisten präsentieren sich an diesem Abend wieder vor einer prominenten Jury, der 2019 angehören: Carolin Masur (Sängerin, Leipzig), Franziska Severin (Operndirektorin der Oper Leipzig), Prof. Gotthold Schwarz (Thomaskantor), Prof. David Timm (Leipziger Universitätsmusikdirektor) und Prof. Martin Kürschner (Rektor der HMT Leipzig).
Die Studierenden, die für die Endrunde ausgewählt werden, wetteifern im Finale um den mit 2500 Euro dotierten 18. Albert-Lortzing-Förderpreis. Außerdem wird für die beste studentische Klavierbegleitung ein Sonderpreis in Form eines Notengutscheins in Höhe von 250 Euro vergeben.
Der Wettbewerb wurde 2001 anlässlich des 200. Geburtstages von Albert Lortzing erstmals ausgelobt und hatte im Januar 2002 seine Premiere.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
18. Albert-Lortzing-Wettbewerb für junge Sängerinnen und Sänger (Finalrunde)
veranstaltet vom LIONS-CLUB Leipzig
Auch 2019 veranstaltet der LIONS-Club Leipzig seinen Lortzing-Wettbewerb im Großen Saal der Hochschule. War dieser Wettbewerb in den vergangenen Jahren ausschließlich Gesangsstudierenden der HMT Leipzig vorbehalten, so wird er seit 2016 auch für Studierende der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar und der Universität Halle ausgeschrieben.
Die Finalistinnen und Finalisten präsentieren sich an diesem Abend wieder vor einer prominenten Jury, der 2019 angehören: Carolin Masur (Sängerin, Leipzig), Franziska Severin (Operndirektorin der Oper Leipzig), Prof. Gotthold Schwarz (Thomaskantor), Prof. David Timm (Leipziger Universitätsmusikdirektor) und Prof. Martin Kürschner (Rektor der HMT Leipzig).
Die Studierenden, die für die Endrunde ausgewählt werden, wetteifern im Finale um den mit 2500 Euro dotierten 18. Albert-Lortzing-Förderpreis. Außerdem wird für die beste studentische Klavierbegleitung ein Sonderpreis in Form eines Notengutscheins in Höhe von 250 Euro vergeben.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
In Kooperation mit der Universität Leipzig, dem Universitätsklinikum Leipzig und dem Mitteldeutschen Institut für Arbeitsmedizin (MIA)
Die erste der jährlichen Veranstaltungen des Netzwerks Musikermedizin Leipzig widmet sich den engen und vielfältigen Zusammenhängen und Wechselwirkungen zwischen Musik und Psyche. Prof. Dr. med. Hans-Christian Jabusch (Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden) beleuchtet in seinem Hauptreferat das Krankheitsbild der fokalen Dystonie bei Musikern und deren psychische Trigger und Komorbiditäten.
Zwei Vorträge ergänzen das Programm: „Psyche & Musik(er): was tun, wenn Lampenfieber oder Auftrittsangst den Takt bestimmen? – Angebote zur Prävention, Diagnostik und Therapie von psychischen Erkrankungen“ (Prof. Dr. med. Katarina Stengler, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Helios Park-Klinikum Leipzig) und „Stimme und Psyche in stimmintensiven Berufen“ (Prof. Dr. Michael Fuchs, Sektion Phoniatrie und Audiologie, Universitätsklinikum Leipzig). Die Moderation der Veranstaltung und der Diskussionen mit dem Publikum liegt in den Händen von Dr. Ivonne Hammer (MIA) und Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller (Direktorin Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Universität Leipzig).
Eintritt frei
Anmeldung erbeten über das Universitätsklinikum Leipzig:
Fortbildung-Arbeitsmedizin@medizin.uni-leipzig.de
Freitag, 25.1.2019, 19.30 Uhr
Samstag, 26.1.2019, 15 Uhr
Sonntag, 27.1.2019, 15 Uhr
Montag, 28.1.2019, 19.30 Uhr, Dittrichring 21, Blackbox (-1.33)
Musikalische Leitung: Fabio Costa
Regie/Bühne: Jörg Behr (Stuttgart)
Projekt der Fachrichtung Gesang/Musiktheater
DAZU ERSCHIEN AUCH EIN BEITRAG IM OPERNMAGAZIN VON MDR-KULTUR AM SAMSTAG, 26.1.2019, 20.05 UHR VON BETTINA VOLKSDORF
https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/audio-radio/opernmagazin-144.html
Frankreich in Zeiten einer Revolution
Der Chevalier des Grieux ist auch nach über 30 Jahren nicht über den Tod seiner Geliebten Manon hinweggekommen. Seine große Liebe Manon war ein faszinierender, doch nie bezähmbarer Freigeist. Je mehr er sie einzuengen versuchte, desto mehr hat sie sich ihm entzogen. In einem Geheimfach bewahrt des Grieux Erinnerungsstücke und ein Bild von ihr auf. Der Geist der toten Manon lässt ihn nicht los.
Inzwischen haben Revolutionäre den Adel entmachtet, ihn weitgehend enteignet und die Gegner getötet. Des Grieux hat nun den jungen Jean de Morcerf bei sich aufgenommen, ein adliges Waisenkind, dessen Eltern umgekommen sind. Er bildet Jean nach der Militärtradition des Adels aus. Später soll er die Macht- und Besitzverhältnisse für den Adel wiederherzustellen helfen.
In einer Unterrichtsstunde beichtet der inzwischen 18-jährige Jean seinem Ziehvater des Grieux seine Liebe zu Aurore. Auch Aurore ist ein mittelloses Waisenkind und wird von des Grieux‘ Jugendfreund Tiberge aufgezogen. Des Grieux erinnert Jean an seinen Adel und seinen Auftrag, ein ebenso berühmter Kriegsheld zu werden wie seine Vorfahren. Er verbietet ihm jeden weiteren Kontakt mit Aurore.
Auch Aurores Ziehvater, des Grieux‘ Freund und Vertrauter Tiberge, versucht ihn davon zu überzeugen, dass weder bei ihm selbst, einem ehemaligen Geistlichen, noch bei Des Grieux das Unterdrücken der Liebe auf Dauer sinnvoll war. Er bittet Des Grieux inständig um seine Zustimmung zu der Beziehung von Jean mit Aurore. Des Grieux vermutet finanzielle Gründe dahinter und verweist ihn empört aus dem Zimmer.
Jean und Aurore warten voller Vorfreude auf die Hochzeit auf Tiberge. Doch der muss sie über Des Grieux‘ Verweigerung der Zustimmung informieren.
Die beiden Liebenden sehen als einzigen Weg ihre Liebe zu retten, in dem sie zusammen sterben. Doch immer wenn Aurore eine Tötungsmethode vorschlägt, kommen in Jean Widerstände hoch. Als Jean sich schließlich als Versager fühlt, muntert ihn Aurore mit einem Leid auf. Es handelt von einem Colin, der seine Unsicherheit seiner Geliebten gegenüber schließlich überwindet. Davon animiert wird Jean gegenüber Aurore zudringlich. Erschrocken wehrt sie sich. Dabei entdecken sie Des Grieux‘ Manon-Geheimfach und ihr Portrait.
Hierbei überrascht Tiberge die beiden. Von der frappierenden Ähnlichkeit von Aurore mit Manons Portrait überrascht, kommt Tiberge in den Sinn, Aurore für Des Grieux als den Freigeist Manon erscheinen zu lassen. Derweil soll Jean allein auf Des Grieux warten. Des Grieux kanzelt Jean für seinen Ungehorsam nochmals ab und verfügt dessen Abreise am nächsten Morgen.
Wieder allein, rechtfertigt Des Grieux seine Härte vor sich: Jean soll seine eigenen Fehler nicht wiederholen. Dabei kommen wieder die Bilder der toten Manon in ihm hoch.
Dann verschmilzt der Tagtraum mit der Wirklichkeit: Manon – in Wahrheit die wie sie gekleidete Aurore – erscheint und besingt den allmächtigen Zauber der Liebe, der sich niemand entgegenstellen kann. Fasziniert davon entschließt sich Des Grieux, dem Geist Manons nachzugeben: Er stimmt der Hochzeit Jeans mit Aurore zu. Anschließend stellt er Tiberge zu dessen Inszenierung zur Rede. Tiberge erklärt ihm die Ähnlichkeit Aurores mit Manon: Sie ist Manons Nichte, als Tochter von Sergeant Lescaut, Manons verstorbenem Bruder. Dabei finden die Liebenden zueinander.
Jörg Behr
Der Stoff MANON LESCAUT und die Entstehungsgeschichte von LE PORTRAIT DE MANON
Das Erscheinen des Skandalromans MANON LESCAUT von Abbé Prevost war in Frankreich erst 1753 möglich und wurde ein Riesenerfolg. Davor war das Buch 18 Jahre verboten. Für seine Geliebte Manon bricht der Romanprotagonist des Grieux mit seiner adligen Familie, begeht Verbrechen bis hin zum Mord, obwohl Manon sich ihm immer wieder entzieht. Sein Jugendfreund, der Geistliche Tiberge, hilft ihm dabei mehrfach aus der Klemme. Der Roman ist ein Plädoyer für das Recht auf Leidenschaft und Trieb und des Sieges der Liebe über gesellschaftliche und religiöse Normen. Er zählt heute zu den Klassikern der Weltliteratur.
1884 hat Massenet mit seiner Oper Manon einen großen Erfolg. Sie wird weltweit nachgespielt. Ein Charakteristikum Massenets ist dabei, die gesprochenen Dialoge der Opéra Comique – zu der man u. a. auch Bizets Liebesdrama CARMEN zählt – mit musikalischer Untermalung zu verbinden.
1894 komponiert Massenet für die Pariser Opéra Comique den Einakter LE PORTRAIT DE MANON als Fortsetzung, der einige Jahrzehnte später spielt. Der Librettist Charles Boyer fügt in dem Einakter die Figur Jean de Morcerf hinzu. Diesen Namen kannte das Pariser Publikum aus Alexandre Dumas‘ Erfolgsroman DER GRAF VON MONTECHRISTO (erschienen 1844-1846), der in der Zeit der Restauration (1814-1830) spielt. Im Jahr der Uraufführung des Einakters LE PORTRAIT DE MANON wird Massenets MANON noch häufig im Repertoire der Opéra comique gespielt.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Achtung: begrenzte Platzkapazität!
Die Veranstaltung SCHUMANN – Ausstellung / Konzert / Performance eröffnet am Samstag, 26. Januar 2019 um 19.30 Uhr in der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy” Leipzig das Clara-Schumann-Jahr 2019. Zu Beginn wird Leipzigs Kulturbürgermeisterin, Dr. Skadi Jennicke, sprechen.
Anlässlich des 200. Geburtstages von Clara Schumann haben verschiedene Fachrichtungen der Hochschule für Musik und Theater (HMT) zusammen mit der Kunstpädagogik der Universität Leipzig einen Konzert-Performance-Abend entwickelt.
In kreativer Auseinandersetzung mit ihrer Person, Werk und der Rezeption ist ein interdisziplinäres Projekt entstanden, das einer Künstlerin gewidmet ist, die Generationen von Frauen in ihrem Schaffen und Selbstverständnis ermutigt und inspiriert hat. Der Titel der Veranstaltung ist ein Statement: Nicht vertraulich-verniedlichend bei ihrem Vornamen soll sie genannt werden, sondern so, wie es großen Künstlerinnen und Künstlern gebührt.
Clara Schumann – musikalisches Wunderkind, gefeierte Pianistin und Komponistin – steht für zentrale Widersprüche und Konflikte in den Geschlechterrollen der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Sie war Tochter eines ehrgeizigen Klavierlehrers, Frau eines Komponisten, den sie gegen den Willen des Vaters heiratete, und Mutter von acht Kindern. Als Musikerin war sie bekannt für eine Abkehr von rein technischem Virtuosentum und für eine selbstbewusste, innovative Programmdramaturgie. Ihre Konzertreisen führten sie durch ganz Europa und Russland – und an ihre Belastungsgrenze.
Die Aufführung ihrer Lieder, Klavierstücke und Kammermusikwerke an diesem Abend wird mit Texten, Performances, Installationen und zeitgenössischen Kompositionen verbunden. Das Programm ist sehr umfangreich und findet im gesamten Hochschulgebäude, Grassistraße 8 an verschiedenen Orten gleichzeitig statt. Dabei wird der Umstand, dass im Gebäude gerade Bauarbeiten stattfinden, in das Konzept einbezogen – Umbruch bedeutet Aufbruch zu neuen Sichtweisen. Die Besucherinnen und Besucher können sich für eine von vier thematisch angelegten Routen mit unterschiedlichen Programmen entscheiden, deren Wegbeschreibungen im Programmheft zu finden sind: „In der Öffentlichkeit“, „Bei sich“, „In Beziehungen“ und „Auf Reisen“.
Neben Werken Clara Schumanns, wie dem Klaviertrio op.17 und ihren Romanzen für Klavier und Violine, werden auch Werke von Kompositionsstudierenden der HMT und anderen Zeitgenossen zu hören sein.
In den Übräumen und Foyers lassen sich verschiedene Installationen entdecken. So setzt sich zum Beispiel eine Videoarbeit mit der gegenwärtigen Situation von Frauen als Musikerinnen auseinander. An anderer Stelle untersucht eine Pflanzen-Sound-Installation mit Sensoren die Wirkung romantischer Lieder auf Pflanzen. Die Lieder Clara Schumanns erklingen nicht nur auf der großen Bühne, sondern auch im Treppenhaus, und in einem Raum singt eine Sängerin Lieder exklusiv für eine Person ganz allein. Zeichnungen ihrer Kinder, die eigens für diesen Abend nach Fotografien angefertigt wurden, sind installativ verbunden mit Briefen Claras an ihre Kinder. Clara Schumanns Briefe ziehen sich wie ein roter Faden durch den Abend, denn aufgrund ihrer umfangreichen Korrespondenz ist heute ein Blick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt möglich.
Zwar ist es für die Besucherinnen und Besucher nicht möglich, alle Programmpunkte zu absolvieren. Aber an der Bar, die den ganzen Abend geöffnet hat, kann man sich über die Erfahrungen auf den unterschiedlichen Routen austauschen.
Die Projektleitung liegt in den Händen von Anja-Christin Winkler (HMT, Künstlerische Leitung), Verena Landau (Uni Leipzig, Institut für Kunstpädagogik), Prof. Dr. Constanze Rora (HMT, Institut für Musikpädagogik).
Der Eintritt ist frei.