GRÜNDUNG DES ZfGM
Zentrum für Gegenwartsmusik an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig gegründet
Ein Zentrum für Gegenwartsmusik (ZfGM) wurde am 2. Dezember 2016 an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig (HMT) gegründet.
Am Gründungsakt nahmen zahlreiche Lehrende, Studierende, Mitarbeiter und Gäste teil.
An das ZfGM kann jede Fachrichtung Lehrende entsenden, die an einer hochschulweiten fächerübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich der Zeitgenössischen Musik interessiert sind. Das Zentrum hat die Aufgabe, alle Aktivitäten aus diesem Bereich zu bündeln und die Gegenwartsmusik an der HMT inhaltlich und organisatorisch zu stärken.
Daher wurde das ZfGM nicht als eigenes Institut konstituiert, das einer Fakultät zugeordnet wird, sondern fungiert hochschulübergreifend als zentrale Einrichtung.
Rektor Prof. Martin Kürschner sagte bei der Gründungsveranstaltung:
"Da wir die Teilhabe für alle Fakultäten und Fachrichtungen offen gestalten wollten, haben wir uns letztlich entschieden, eine zentrale Einrichtung zu schaffen, in der alle mitarbeiten können, die mit neuer, zeitgenössischer, aktueller Musik – mit der Musik der Gegenwart – zu tun haben. (…) Eine Bildungseinrichtung wie unsere HMT, an der Komponisten und Interpreten gemeinsam lernen sollten, bietet die Möglichkeit für künftige Interpreten, vom ersten Moment des Entstehens von Musik dabei zu sein.“
Der Leiter des ZfGM, Prof. Dr. Claus-Steffen Mahnkopf, erklärte zum Namen des Zentrums:
"Im März beschloss das Rektorat der Leipziger Hochschule für Musik und Theater, das zu gründen, was man landauf, landab ein 'Institut für neue Musik' nennt. Es verzichtete aber bewusst, ja programmatisch auf die Bezeichnung 'neue Musik' (…). ‚Gegenwartsmusik' schien den Akteuren die beste Lösung zu sein.“
Musikalische Beiträge bot Ermis Theodorakis (Klavier) mit Kompositionen von Franklin Cox (Jg. 1961) und Iannis Xenakis (1922-2001). Außerdem erklangen Ausschnitte aus dem Quartett „Liaison“ für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier von Isabel Mundry (Jg. 1963), interpretiert von Studierenden der Hochschule.
Über künftige Veranstaltungen und Projekte informiert die Webseite
www.hmt-leipzig.de/de/zentrum_gegenwartsmusik.
SYMPOSIUM
Freitag, 2.12.2016, ab 14.00 Uhr, Grassistraße 8, Probesaal, Raum 304
Samstag, 3.12.2016, ab 9.30 Uhr, Grassistraße 8, Probesaal, Raum 304
Der Musikalische Kultursalon, in dessen Rahmen am Freitagabend wieder ein Konzert stattfindet (siehe weiter unten), beginnt wie gewohnt um 14.00 Uhr. In diesem Jahr sind als Gesprächspartner zu Gast:
Prof. Diedrich Diederichsen, Kunsttheoretiker (Wien)
Frank Berendt, Bildender Künstler (Leipzig)
Prof. Dr. Martin Saar, Politikwissenschaftler (Leipzig)
Mario Cosimo Schmidt (HMT Leipzig)
Prof. Isabel Mundry, Komponistin (Zürich)
Dr. Hanno Rauterberg, Kunstkritiker (Hamburg)
Prof. Dr. Claus-Steffen Mahnkopf (HMT Leipzig)
Nähere Informationen unter: www.hmt-leipzig.de/hmt/veranstaltungen
Eintritt frei
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Konzert "Musik und Gegenwart"
Freitag, 2.12.2016, 19.30 Uhr, Grassistraße 8, Großer Saal
Konzert im Rahmen des Musikalischen Kultursalons
Musikalische Leitung: Reinhard Schmiedel
Projekt der Fachrichtung Komposition/Tonsatz
Programm:
Isabel Mundry (*1963)
Le Silence – Tystnaden für Kammerensemble, 1993, rev. 1998
Wer?
nach Fragmenten von Franz Kafka für Sopran und Klavier, 2004
Liaison
für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier, 2007-09
Torsten Pfeffer (* 1977)
Häutung
für zwei Flügel zu je vier Händen, zehn Sprecher und Audiozuspielung, 2016
URAUFFÜHRUNG
Die Absetzung des Kopfes
für Orgel und fünf Perkussionisten, 2016
URAUFFÜHRUNG
Musik & Gegenwart ist eine seit Jahren fest etablierte Reihe in den Hochschulveranstaltungen.
Dieses Konzert, das im Rahmen des Symposiums Musikalischer Kultursalon stattfindet, stellt Werke von Isabel Mundry, die seit 2003 Kompositionsprofessorin an der Züricher Hochschule ist, und von HMT-Kompositionsstudent Torsten Pfeffer vor.
Eintritt frei
Freitag, 2.12.2016, 19.30 Uhr
Samstag, 3.12.2016, 19.30 Uhr
Sonntag, 4.12.2016, 15.00 Uhr, Dittrichring 21, Blackbox (-1.33)
Hans Werner Henze (1926-2012): „Ein Landarzt“/„Das Ende einer Welt“
Studiofassung für Klavier, Cembalo und Flöte
Musikalische Leitung: Benjamin Huth
Regie/Bühne: Carolin Masur
Projekt der Fachrichtung Gesang/Musiktheater
Der Masterstudiengang Operngesang wird seit dem Wintersemester 2015/16 in veränderter Form angeboten. Ziel ist es, das Studium stärker den Praxisanforderungen anzupassen, weswegen auch die Zahl der Studioproduktionen von eins auf vier erhöht wurde.
Bei dieser 1. Studioproduktion stehen Werke von Hans Werner Henze auf dem Programm: „Ein Landarzt“/„Das Ende einer Welt“.
1953 schrieb Hans Werner Henze in einem Arbeitsbericht: „... der Reiz des Librettos lag für mich zum größten Teil darin, dass ich die in ihm zu tage tretende Ansicht teile: Die schlimmsten Feinde des modernen, freiheitlichen Lebens, das voll ist von Wundern und wunderbaren Gefahren, und das so viel Mut und Kraft fordert, – die bösartigsten Widersacher sind jene lächelnden Snobs und Zyniker, die auf künstlichen Inseln der Scheinkultur ihr Wesen treiben, und von hier aus das Festland mit Steinen bewerfen.“
Mit diesen beiden halbstündigen Kurzopern von Hans Werner Henze nach Texten von Franz Kafka und Wolfgang Hildesheimer setzen sich die Studierenden der Fachrichtung Gesang/Musiktheater ein weiteres Mal mit zeitgenössischen Opern auseinander. Nach der Uraufführung von „Barcode“ von Manuel Durão, „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ von Udo Zimmermann, Tom Johnsons „Riemannoper“ und „Kommilitonen!“ von Peter Maxwell Davies nun Hans Werner Henze. Als Rundfunkopern konzipiert wird die Bühnenfassung dieser Werke aus dem Jahr 1965 gespielt.
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 €
Achtung: begrenzte Platzkapazität!
Sänger und Bigband der Fachrichtung Jazz/Popularmusik
Leitung: Frank Leo Schröder
Musikalische Leitung: Rolf von Nordenskjöld
2016 gibt es die Fortsetzung von „Schon wieder Weihnachten“, der Geschichte um Familie Lorz, die bereits im Dezember 2013 und 2014 auf der Bühne des Großen Saales zu sehen war. Kleine Katastrophen hatten die letzte Weihnachtsfeier der immer um Harmonie bemühten Mutter und Ehefrau Roswitha Lorz begleitet. Doch zum guten Ende waren alle Streitigkeiten beigelegt, Eintracht und Frieden hatten den Ausgang der Familienfeier bestimmt.
Doch hat der Frieden gehalten? „Schon wieder Weihnachten II“ zeigt, was sich in der Familie getan hat. Haben die Ehen der Töchter gehalten? Wie hat sich die handysüchtige Emilia entwickelt? Wie geht es Oma und Opa? Können Roswitha und Detlef endlich einmal friedliche Weihnachten verbringen?
Bigband und Sänger der Fachrichtung Jazz/Popularmusik werden enthüllen, welche Entwicklungen Familie Lorz inzwischen durchgemacht hat und welchen Verlauf die Weihnachtsfeier in diesem Jahr nehmen wird.
Karten zu 9 €, ermäßigt 6 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Max-Reger-Forum Leipzig – Aufbruch in die Moderne
Konzertreihe im 100. Todesjahr von Max Reger – 2. Teil
Künstlerische Leitung: Prof. Hanns-Martin Schreiber
Programm:
Max Reger (1873-1916)
Phantasie über „Wie schön leucht’t uns der Morgenstern“ op. 40/1
ausgewählte Chorwerke aus den Sammlungen:
„Zwanzig Responsories“ (September 1911 im Auftrag der nordamerikanischen Lutheranerkirche) und
„Acht ausgewählte Volkslieder“ (1899)
Streichsextett F-Dur op. 118
Thomas Lennartz – Orgel
Hochschulchor, Roland Börger – Leitung
Erich Höbarth, Frank Reinecke – Violine
Tatjana Masurenko, Ronen Shifron – Viola
Peter Bruns, Moritz Klauk – Violoncello
Im Jahr 2016, 100 Jahre nach Regers Tod, veranstaltet die Hochschule eine Konzertreihe ausschließlich mit seinen Werken – ja, die Leipziger Hochschule unternimmt dieses Wagnis! Im Jubiläumsjahr ist es die einmalige Chance für Ausführende und Publikum, „Unerhörtes“ zu hören und kennenzulernen! Kammermusik, Lieder, Klaviermusik, Orgelwerke, Werke für Solo-Instrumente, Vokalwerke – sie alle charakterisieren Regers Persönlichkeit: Leidenschaft und Zartheit, Monumentalität und mystische Verklärung, nicht zuletzt auch einen derben, bajuwarischen Humor.
Studierende aller klassischen Fachrichtungen, Professoren der Hochschule sowie Gäste werden viele anregende Begegnungen, eindrucksvolle musikalische Erlebnisse und einen spannenden Diskurs mit dem Werk des „letzte[n] Riese[n] in der Musik“ (Hindemith) in moderierten Konzerten ermöglichen. Den radikalen Neuerungen Arnold Schönbergs begegnete Reger mit Unverständnis und Ablehnung. Reger sagte selbst einmal: „In einigen Jahren wird man mich als reaktionär bezeichnen und zum alten Eisen werfen, aber meine Zeit wird kommen.“ Schönbergs Statement: „Reger muß meines Erachtens viel gebracht werden; 1. weil er viel geschrieben hat; 2. weil er schon tot ist und man immer noch nicht Klarheit über ihn besitzt. (Ich halte ihn übrigens für ein Genie.)“
In diesem Spannungsfeld möge der zweite Teil dieser Konzertreihe 100 Jahre nach Regers Tod weiterhin Interesse und Neugier wecken!
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)