NOVEMBER 2024
Chorkonzert
Di, 19.11.2024, 19.30 Uhr,
Grassistraße 8, Großer Saal
Peter Sommer, Foto: privat
HMT-Kammerchor
Sächsische Bläserphilharmonie
Leitung: Peter Sommerer/Jan Scheerer
Richard Wagner (1813-1883):
Vorspiel, Karfreitagszauber und Schlussszene „Erlösung dem Erlöser“ aus dem 3. Akt der Oper „Parsifal“
Anton Bruckner (1824-1896):
Messe Nr. 2 e-Moll (WAB 27)
Zwei Motetten: Christus factus est (WAB 11), Os justi (WAB 30)
Am Vorabend des Bu- und Bettages führen der HMT-Kammerchor und die Sächsische Bläserphilharmonie Werke von Richard Wagner und Anton Bruckner auf.
Die Oper „Parsifal“, die Richard Wagner als „Bühnenweihfestspiel“ bezeichnete und die erst 30 Jahre nach seinem Tod auch außerhalb des Bayreuther Festspielhauses gespielt werden durfte, ist sein letztes musikdramatisches Werk überhaupt. Zum ersten Mal wurde sie rund ein halbes Jahr, bevor Wagner starb, aufgeführt. Der Komponist hatte sich aber schon seit 1845 mit diesem Stoff befasst.
Neben dem Vorspiel und der Schlussszene aus dem 3. Akt erklingt in diesen Konzerten auch der Karfreitagszauber: Gralskönig Titurel ist gestorben. Sein Sohn Amfortas hat den Heiligen Speer im Kampf an den bösen Zauberer Klingsor verloren und dabei eine nicht heilende Wunde erlitten. Parsifal erlöst Amfortas, indem er den Speer zurückbringt und die Wunde damit berührt. Schließlich wird Parsifal durch Gralsritter Gurnemanz, der das Karfreitagswunder preist, zum neuen Gralskönig gesalbt.
Neben seinen Sinfonien ist Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich 2024 zum 200. Mal jährt, vor allem für seine geistlichen Werke bekannt.
Schon in jungen Jahren komponierte er mehrere Messen. Diese zog er jedoch alle später zurück und ließ nur drei Messen gelten, die er in den Jahren 1864 (Messe d-Moll), 1866 (Messe e-Moll) und 1868 (Messe f-Moll) fertig stellte.
Seit 1856 war Bruckner ein angesehener Dom- und Stadtpfarrorganist in Linz. Den Auftrag zur Messe e-Moll erhielt er von seinem musikliebenden Dienstherrn Bischof Franz Josef Rudigier. 1862 war der Bau des Neuen Linzer Doms begonnen worden. Die Messe wurde in ihrer ersten Fassung 1869 zum Fest des Heiligen Michael und auch anlässlich der Einweihung der Votivkapelle des Doms unter Bruckners Leitung sehr erfolgreich uraufgeführt. Da es sich um eine Darbietung auf dem Bauplatz im Freien handelte, denn die neue Kapelle war für den Chor zu klein, ist das Werk in ungewöhnlicher Weise mit achtstimmigem gemischten Chor und 15 Bläsern besetzt. Auf Streicher und Orgel wie bei den anderen beiden Messen wird demnach verzichtet. Zur Zeit der Uraufführung lebte Bruckner bereits in Wien, denn seit Herbst 1868 lehrte er als Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am dortigen Konservatorium. Er hatte an dieser Messe auch 1876 und 1882 Umarbeitungen vorgenommen, wobei die Fassung von 1882 heute die bekannteste ist. Sie wurde 1885 ebenfalls in Linz uraufgeführt.
In der Messe e-Moll zeigen sich Einflüsse der Vokalpolyphonie von Giovanni Pierluigi da Palestrina (ca. 1525-1594), da Bischof Rudigier ein großer Verehrer des Renaissance-Meisters war. Die Bläserbegleitung zieht sich jedoch nicht durch das ganze Werk, denn im Kyrie, Sanctus und Agnus Dei singt der Chor zu großen Teilen rein a-cappella. Die Verknüpfung des Palestrina-Stils (Doppelchoreffekte, reiche Kontrapunktik) mit Anklängen an Gregorianik sowie die Verwendung von hochromantischer Harmonik und Tonsymbolik (Darstellung eines Erdbebens) machte das Werk schon damals zu einer Besonderheit und wurde von der Presse sehr gelobt. Bruckner selbst bezeichnete diesen Erfolg als „herrlichsten seiner Lebenstage“. Und Leopold Nowak, Herausgeber der Messe in der Bruckner-Gesamtausgabe, schrieb 1959: „Die e-Moll-Messe gehört zu jenen Meisterwerken kirchlicher Kunst, in denen Musik zum Gebet wird.“
Die Motette „Christus factus est pro nobis“ (WAB 11) entstand im Jahr 1884, als Bruckner mit der Uraufführung seiner 7. Sinfonie durch Arthur Nikisch in Leipzig seinen Durchbruch erlebte. Die Motette ist ein Graduale zum Gründonnerstag. Sie kann zu den bedeutendsten A-cappella-Werken des Komponisten gerechnet werden.
Die Motette „Os Justi“ (WAB 30) komponierte Bruckner 1879. Sie basiert auf dem gleichnamigen gregorianischen Choral und auf den Versen der Psalmen 37 und 89. Dieses Werk gibt es auch als Transkription für verschiedene Bläserbesetzungen ohne Chor.
Karten für das Konzert in der HMT zu 10 €, ermäßigt 7 €, HMT-Studierende 3 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr), an der Abendkasse und unter reservix.de
Tag des Liedes
Samstag, 12.11.2024, 12-22 Uhr,
Grassistr. 8, Großer Saal
Großer Saal, Grassistr. 8, Foto: Bertram Kober, PUNKTUM
Leitung: KS Prof. Roland Schubert und Prof. Alexander Schmalcz
Bereits zum siebenten Mal veranstalten die Fachrichtungen Klassischer Gesang/Musiktheater und Klavier/Dirigieren den „Tag des Liedes“ und präsentieren dessen unerschöpflichen Repertoire-Reichtum.
Das Lied ist spätestens seit Franz Schubert neben Oper, Kammermusik und sinfonischem Œuvre nicht nur Schwerpunkt im Schaffen fast aller Komponisten, sondern ebenso im Konzertleben von herausragender Bedeutung. Auch an der HMT nimmt das Lied eine zentrale Stellung in der Ausbildung der Studierenden ein, was sich in vielen Konzerten innerhalb und außerhalb der Hochschule zeigt.
Bei den sechs vergangenen Malen war es zum „Tag des Liedes“ gelungen, ein ausgesprochen vielfältiges Programm zusammenzustellen, welches nicht nur die Bandbreite des Kunstliedes widerspiegelt, sondern auch die Internationalität der HMT Leipzig. So erklangen neben Meilensteinen der Liedliteratur, wie z.B. der „Winterreise“ von Schubert und den „Vier Ernsten Gesängen“ von Brahms, Lieder aus England, Frankreich, Schweden, Brasilien und vielen anderen Ländern.
Auch 2024 wird es ein abwechslungsreiches Programm im Großen Saal geben. Studierende, Dozentinnen und Dozenten lassen ab 12 Uhr Lieder verschiedener Komponisten und Nationen erklingen.
Das Abschlusskonzert um 19.30 Uhr im Großen Saal werden Bariton Martin Häßler und Prof. Caspar Frantz (Klavier) gestalten. Es erklingt der Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert.
Eintritt frei
Studioproduktion
Freitag, 8.11.-Montag, 11.11.2024
Blackbox (-1.33), Dittrichring 21
Foto: Yannic Borchert
Freitag, 8.11.2024, 19.30 Uhr
Samstag, 9.11.2024, 15.30 Uhr
Sonntag, 10.11.2024, 15.30 Uhr
Montag, 11.11.2024, 19.30 Uhr, Dittrichring 21, Blackbox (-1.33)
Studioproduktion
Ermanno Wolf-Ferrari (1876-1948): Il segreto di Susanna (1909)
Nino Rota (1911-1979): La notte di un nevrastenico
Inszenierung: Max Nattkämper (Regiestudent an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin)
Musikalische Leitung: Prof. Ulrich Pakusch
Projekt der Fachrichtung Klassischer Gesang/Musiktheater
Bei der ersten Studioproduktion des neuen Studienjahres stehen wieder zwei Einakter auf dem Programm, die mit Klavierbegleitung zur Aufführung kommen.
1909 wurde in München die komische Oper „Il segreto di Susanna“ („Susannes Geheimnis“) des deutsch-italienischen Komponisten Ermanno Wolf-Ferrari uraufgeführt. Die Handlung spielt in Piemont zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Graf Gil zweifelt an der ehelichen Treue seiner Frau Susanna. Als er Zigarettenrauch im Haus bemerkt, ist er sicher: Seine Frau hat tatsächlich einen Liebhaber. Doch dann kommt alles ganz anders …
Ermanno Wolf-Ferrari knüpft mit diesem Einakter an die Gattung des Intermezzos an, das im 18. Jahrhundert in ernste Opern eingefügt wurde. Ein zentrales Werk war Pergolesis „La serva padrona“, das Wolf-Ferrari als Konservatoriumsdirektor 1907 in Venedig aufführte. Dabei entstand der Plan, selbst ein solches Intermezzo zu komponieren, an das schon die Personenstruktur mit zwei Gesangsrollen (Graf und Gräfin) sowie einer stummen Rolle (Diener) erinnert.
Die von Felix Mottl dirigierte Uraufführung war äußerst erfolgreich, und kurz darauf verbreitete sich das 50-minütige Werk auf zahlreichen internationalen Bühnen.
Nino Rota, der vor allem als Komponist zu Filmen von Fellini und Visconti bekannt ist, schrieb auch Orchester- und Kammermusik, Chorwerke, aber auch Opern. „La Notte di un nevrastenico“ („Die Nacht eines Neurasthenikers“) nach einem Libretto von Riccardo Bacchelli wurde 1959 zunächst im Radio gespielt und schließlich 1960 in Mailand szenisch uraufgeführt.
Die Handlung führt in ein Hotel. Ein Neurastheniker möchte in Ruhe schlafen und hat aus diesem Grund nicht nur ein einziges Zimmer reserviert, sondern auch noch die Räume jeweils rechts und links daneben, damit dort keine ihn störenden Gäste wohnen. Da aber in der Stadt gerade eine Messe stattfindet und sämtliche Unterkünfte ausgebucht sind, bringt der Hotelmanager trotzdem lautstarke Leute nebenan unter: ein Liebespaar zur einen und einen Kommandeur zur anderen Seite. Die daraus resultierenden Streitigkeiten lassen nicht lange auf sich warten …
Karten zu 10 €, ermäßigt 7 €, HMT-Studierende 3 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Datenbank CARLA
ist online!
Bibliothek und Archiv der Hochschule für Musik und Theater Leipzig (HMT) haben vor kurzem eine Datenbank zu Personen am Leipziger Konservatorium veröffentlicht. Die Datenbank heißt CARLA (Conservatory Archive Records Leipzig with Additions) und umfasst zunächst den Zeitraum seit Gründung des Konservatoriums im Jahr 1843 bis zum Jahr 1918.
CARLA verzeichnet Daten und Herkunft der internationalen Studierenden, Informationen zu ihren Lehrenden sowie deren unterrichteten Fächer und ermöglicht eine zeitliche und geografische Einordnung. CARLA verweist darüber hinaus auf die zugrundeliegenden Quellen, nämlich digitalisierte, nunmehr frei zugängliche Studienunterlagen aus dem Archiv der Hochschule. Außerdem stellt CARLA Verbindungen zu Personeneinträgen in anderen Datenbanken her, wie etwa Wikipedia, Kalliope oder auch musiconn.perfomance. Bei musiconn.perfomance handelt es sich um eine Ereignisdatenbank, über welche die Konzertprogramme des Konservatoriums sukzessive erschlossen und die Studierenden perspektivisch ihren Prüfungen, Konzerten und dabei aufgeführten Werken zugeordnet werden.
Die enthaltenen Daten zu Personen und Geografika wurden der Gemeinsamen Normdatei (GND) zugeführt und bieten damit Anschlussmöglichkeiten für andere Projekte und Institutionen.
CARLA versteht sich als neue digitale Forschungsumgebung und bietet zahlreiche Sucheinstiege sowohl für musik- und kulturwissenschaftlich tätige Menschen als auch für die private Ahnenforschung.
Die Finanzierung der Datenbank CARLA erfolgt durch das Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen, welches von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) koordiniert wird.
Konzert-Wochenende
Sa/So, 2./3.11.2024,
Grassistr. 8, Großer Saal
Großer Saal der HMT, Foto: Bertram Kober, PUNKTUM
Zum 100. Todestag von Gabriel Fauré
Konzeption: Prof. Caspar Frantz
Am 4. November 2024 jährt sich der Todestag von Gabriel Fauré zum 100. Mal.
Studierende und Lehrkräfte der HMT sowie Mitglieder der Mendelssohn-Orchesterakademie des Gewandhauses bringen Auszüge aus Faurés umfangreichem Schaffen zur Aufführung. In fünf Konzerten an zwei Tagen (Samstag und Sonntag, 2./3.11.2024) erklingen im Großen Saal der Hochschule bekannte und unbekannte Kompositionen (Solowerke, Lieder, Kammermusik) und bieten eine gleichermaßen kurzweilige wie bereichernde musikalische Entdeckungsreise.
Gabriel Fauré wurde nach dem Studium, u.a. bei Camille Saint-Saëns, und Militärdienst im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 schnell als Organist, Chorleiter und Pianist bekannt. 1896 übernahm er eine Kompositionsklasse am Pariser Konservatorium, zählte zum Beispiel Maurice Ravel zu seinen Schülern und war von 1905 bis 1920 Direktor des Instituts. Trotz fast völliger Ertaubung arbeitete er weiter und führte zudem ein bewegtes Privatleben.
Besonders interessierte sich Fauré für die Komposition von Kammermusik und Liedern, aber auch sein Requiem wurde sehr bekannt.
Programm I
Samstag, 2.11. 16.00 Uhr: „Bekannte Gattung, neue Tonsprache, Teil 1“
Gabriel Fauré:
Klaviertrio op. 120
Violinsonate Nr. 2 e-Moll op. 108
Papillons op. 77 & Elegie op. 24
Streichquartett op. 121
Programm II
Samstag, 2.11. 19.30 Uhr: „Bekannte Gattung, neue Tonsprache, Teil 2“
Gabriel Fauré:
Violinsonate Nr. 1 A-Dur op. 13
La Bonne Chanson op. 61
Klavierquintett Nr. 2 c-Moll op. 115
Programm III
Samstag, 2.11. 21.30 Uhr: „Nocturne“
Gabriel Fauré:
Nocturne Nr. 6 Des-Dur op. 63 für Klavier
Masques & Bergamasques op. 112 für Klavier zu vier Händen
Lied-Zyklus „Le Chant d’Eve“ op. 95
Programm IV
Sonntag, 3.11. 11 Uhr: „Vorbild und Transformation“
Fryderyk Chopin: Barcarolle op. 60
Gabriel Fauré: Barcarolle Nr. 3 Ges-Dur op. 42
Robert Schumann: Sinfonische Etüden op. 13
Gabriel Fauré: Variationen op. 73
Programm V
Sonntag, 3.11. 15 Uhr: „Plutôt Symphonique“
Gabriel Fauré:
Pelléas und Mélisande-Suite op. 80 (Transkription für Orgel)
Fantasie für Flöte und Klavier op. 79
Pavane op. 50 (Transkription für Holzbläser-Quintett)
„Souvenirs de Bayreuth“ (Arrangement für Posaunen-Ensemble)
Eintritt frei