Regie Susanne Lietzow
Bühne und Kostüm Marie Luise Lichtenthal
Video Petra Zöpnek
Musik Gilbert Handler
Licht Olaf Rumberg
Dramaturgie Robert Koall, Felicitas Zürcher
Besetzung
Mia Holl: Nina Gummich
Moritz Holl: Kilian Land
Die ideale Geliebte: Nadine Quittner
Würmer: Justus Pfankuch
Kramer: Lukas Mundas
Richterin Sophie: Pauline Kästner
Staatsanwalt Bell: Tobias Krüger
Anwalt Rosentreter: Max Rothbart
Chor der Nachbarinnen: Tobias Krüger, Kilian Land, Max Rothbart
Juli Zeh entwirft in „Corpus Delicti“ das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur irgendwann im 21. Jahrhundert. Sie zeichnet ein System, das alle und alles kontrolliert. Gesundheit ist zur höchsten Bürgerpflicht geworden. Die „Methode“ verlangt ein festes Sportpensum ebenso wie die Abgabe von Schlaf- und Ernährungsberichten. Buchstäblich über jeden Schritt seiner Bürger ist dieser Staat informiert. So auch über Mia Holl, die sich nach dem Selbstmord ihres Bruders vor einem Schwurgericht verantworten muss. Sie besitzt ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht diese Innenausstattung aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Mia Holl gerät ins Visier des Systems, und plötzlich geht es um mehr als um das nicht geleistete Sportpensum: Es soll bewiesen werden, dass ihr Bruder, verurteilt wegen einer angeblichen Vergewaltigung, unschuldig ist.
Wie weit kann und wird der Staat individuelle Rechte einschränken? Gibt es ein Recht des Einzelnen auf Widerstand? Die Regisseurin Susanne Lietzow geht diesen Fragen gemeinsam mit den Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden nach.
nach Friedrich Schiller